Jeder zweite Bundesbürger engagiert sich ehrenamtlich. Wie sieht es mit dem gesellschaftlichen Engagement bei 3m5. aus? Fünf Beispiele
Im Schnitt, das hat gerade eine Studie herausgefunden, engagiert sich jeder zweite Bundesbürger ehrenamtlich – in einem Verein oder einer sonstigen gemeinnützigen Organisation. Doch wie sieht das konkret bei uns selbst aus? 3m5. hat sich in den eigenen Reihen umgehört und Erstaunliches gefunden. Außer Geschäftsführer Michael Eckstein, der sich im Verband der Familienunternehmer seit vielen Jahren als Regionalvorsitzender engagiert, gibt es viele weitere Kollegen, die ein Ehrenamt begleiten oder begleitet haben.
Wer Kristin kennenlernt, muss sich auf Überraschungen gefasst machen. Das beginnt bei ihrem Job: Softwareentwicklerin – eine Frau in einer noch immer stark männerdominierten Branche. Neuerdings arbeitet sie bei 3m5. und ist dort Spezialistin für Frontend-Entwicklung mit JavaScript. Auch mit ihren Hobbys ist die 35-Jährige in Männerdomänen eingedrungen – Boxen, Handwerken, Death Metal, Motorradfahren. Überrascht es da noch, dass sie Kameradin bei der Freiwilligen Feuerwehr ist?
Es ist wohl vor allem ungewöhnlich, dass sie es dort schon sieben Jahre ausgehalten hat. In vielen Feuerwehren werden die Frauen rausgemobbt, sagt sie. Bei ihren Kameraden sei das anders, sie ist eine von zwei Feuerwehrfrauen und hat 13 männliche Kollegen. Hier sind alle froh über neue Gesichter in der Runde, auch deshalb, weil es in dem Dorf in der Nähe von Dresden nicht viel Nachwuchs gibt. Das Ehrenamt fordert viel Freizeit, alle zwei Wochen ist Übung. Viele Wehren in der Region haben sich wegen des fehlenden Nachwuchses aufgelöst. Wenn es brennt, dauert es immer länger, bis Hilfe eintrifft. Zahlreiche Wehren haben sich zusammengeschlossen und rücken im Notfall aus in die Nachbargemeinden.
Diese Situation gibt es in vielen Regionen in Deutschland, sagt Silvia Darmstädter, Sprecherin beim Deutschen Feuerwehrverband. "Wenn die Frauen nicht mitspielen, steht nur die Hälfte des Teams zur Verfügung, und das können sich die Freiwilligen Feuerwehren einfach nicht mehr leisten." Früher hätten Frauen sich ums Funken und um Patienten gekümmert, heute sei das anders. "Wenn ich nach dem Einsatz meinen Helm abgenommen habe, haben sich immer einige gewundert." Kristin hat sich freiwillig gemeldet, eigentlich hatte der Chef der Wehr ihren Mann gefragt. "Der hat aber keine Zeit für ein Ehrenamt in dieser Größenordnung", sagt sie. "Und ich steh’ einfach auf Jungssachen – zu Hause kannst du mit einem Gartenschlauch rumspritzen, bei der Feuerwehr kriegst du ein B-Rohr in die Hand."
Allerdings erst, wenn man einige Lehrgänge gemacht hat. Wie den zum Retten und Bergen mit schwerem Gerät, zur Maschinistenführerin oder Kettensägenführerin. Wenn der Pieper losgeht, nehmen Freiwilligen die Beine in die Hand. Ausnahme: "Wenn ich zum Beispiel auf Arbeit bin, ist es zu weit und würde zu lange dauern, bis ich am Einsatzort bin." Wer mit Kristin über die Feuerwehr spricht, fragt sich am Ende, wie ausgerechnet dort Nachwuchssorgen aufkommen konnten. "Wenn du noch nie einen Plasmaschneider in der Hand hattest, hast du nicht gelebt", sagt sie und sieht dabei nicht so aus, als sei das ein Scherz.
Schon als kleines Mädchen konnte Kristin nichts mit Spielzeug anfangen, das ihre Freundinnen toll fanden. Ihre Klamotten? Jeans und T-Shirt, kein Kleidchen, kein Glitzer, kein Rosa. Das Informatikstudium hat sie sich dann mit Jobs auf dem Bau finanziert. "Ich kann alles – nur Dachdecken und Klempnern ist nicht so meins." Verliebt hat sie sich in einen Handwerker, hat mit ihm eine Familie gegründet und zwei Mädchen bekommen, die heute drei und anderthalb Jahre alt sind. Deshalb ist ihr letzter Einsatz auch eine Weile her: "Entweder war ich stillend oder schwanger", sagt sie. "Da darf man leider nicht zum Einsatz." Auch der nächste Einsatz wird noch eine Weile dauern. Grund: Kind Nummer drei ist unterwegs. Ob aus dieser Familie einmal Nachwuchs für die Feuerwehr kommt? Der Verdacht liegt zumindest nahe.
Als Stadtrat hat es Steffen in Heidenau nicht immer leicht. Er gehört eher zu den ruhigen Mitmenschen. Wenn er sich aufregt, geht es meistens um Politik. Denn damit verbringt er einen großen Teil der Zeit, in der er nicht als TYPO3-Entwickler bei 3m5. arbeitet. Der 40-Jährige ist ehrenamtlicher Stadtrat in seiner Heimat Heidenau. Die Stadt wurde vor zwei Jahren überregional bekannt, als dort Bürger gegen die Asylunterkunft auf die Straße gingen und es zu Ausschreitungen kam. Seitdem gibt es den Eintrag „Fremdenfeindliche Ausschreitungen in Heidenau“ bei Wikipedia. All das macht Steffens Leben als Stadtrat nicht leichter, denn er vertritt dort die SPD. »Vieles ist hier erklärungsbedürftig, und manchmal resigniert man.« Vor allem das Desinteresse an politischen Strukturen nervt ihn. »Als Vertreter einer Partei wirst du schnell als Lügner hingestellt – oft von Leuten, die lieber einem Post bei Facebook glauben als einem Politiker.« Mit seinem Ehrenamt versucht er lieber etwas zu bewegen als zu meckern. Einmal im Monat ist Stadtratssitzung, einmal im Monat Ausschusssitzung. Wenn Wahlkampf ist, arbeitet er zusätzlich fünf bis sechs Stunden pro Woche. Seit 1998 engagiert er sich – und es ist nicht abzusehen, dass er damit aufhört.
Langweilig wird es Dana nicht. Die 21-Jährige studiert Informatik im 6. Semester, arbeitet als Werkstudentin im Backend-Entwicklerteam bei 3m5., spielt Volleyball, Squash und Klavier. Und zusätzlich engagiert sie sich im Tischtennisverein ihres Heimatdorfes, 40 Kilometer von ihrem Dresdner Wohnsitz entfernt, und bringt Kindern das Tischtennisspielen bei.
Dass sie das macht, hat viel mit ihren Eltern zu tun, erzählt sie. »Sie sind auch im Verein und immer auf der Suche nach Helfern und neuen Spielern. Irgendwann habe ich dann auch geholfen.« Seither hat sie irgendwie Feuer gefangen in ihrer Rolle als Trainerin. »Es ist sehr schön zu sehen, wie die Kinder jede Woche besser werden.« Wie gut sie sind, erfahren sie bei den Punktspielen, zu denen sie an den Wochenenden fahren. Auch da ist Dana dabei. Was wäre schon die Alternative? Film, Videospiele, gemütlich vor der Glotze? Das fällt aus. »Ich sitze bis zu neun Stunden am Tag vor dem Bildschirm, da muss ich in der Freizeit etwas mit Bewegung machen.« Gerade ist sie noch der Tischtennis-Gruppe an der Uni beigetreten.
Vor vier Jahren zog Stefan Jahn mit seiner Familie aufs Land, zurück in die Region, in der er aufgewachsen ist. Vorher wohnte er jahrelang in Dresden, hatte dort gemeinsam mit Michael Eckstein 3m5. gegründet. Dass den Geschäftsführer in Schönfeld längst jeder kennt, hat auch mit seinem Ehrenamt als Kirchenvorstand zu tun – auch wenn am Sonntag manchmal nur 20 Leute in den Kirchbänken sitzen. Im Dorf wohnen 2000, aber schließlich ist hier der deutsche Osten. »Zu Festen oder an Festtagen kommen auch mal 200 Leute«, sagt Stefan. Voller wird es auch bei Taufen und Hochzeiten, zuletzt bei seiner eigenen. »Da waren schon viele aus dem Dorf da, die sonst nicht kommen.« Als einer von acht Kirchenvorständen kümmert er sich um alle möglichen Belange der evangelischen Gemeinde, von den Bauprojekten bis zum Kirchenputz, von den Finanzen bis zur Strukturreform, die in der Sächsischen Landeskirche gerade Formen annimmt. Wenn der Pfarrer sonntags mal verhindert ist, steht Stefan auch mal selbst auf der Kanzel. »Ich bin als Kind schon in der Kirche gewesen, hab jedes Jahr beim Krippenspiel mitgemacht, in jeder Rolle vom Engel bis zum König.« Die nächste Wahl zum Kirchenvorstand ist in drei Jahren. Stefan wird sich vermutlich wieder aufstellen lassen: »Ich mache das vor allem aus Überzeugung.«
Was läuft schief bei den Medien in Sachsen? Warum werden ausgerechnet in Dresden die Lügenpresse-Vorwürfe besonders laut vorgetragen? Eine Inszenierung an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden versuchte sich dem in der vergangenen Spielzeit zu nähern. Gemeinsam mit der Münchner Regisseurin Jessica Glause entwickelten Vertreter aus Medien und PR das Stück Zuerst die gute Nachricht. Allesamt taten sie das ehrenamtlich, unter ihnen auch Anne Schneider, ehemalige Journalistin und heutige PR-Managerin bei 3m5. »Ich wollte nie auf einer Bühne stehen, doch bei diesem Thema musste das einfach mal sein.« Das Aufregendste sei die Premiere gewesen, »schlimmer als jede Prüfungsangst, schließlich geht es hier um ganz schön viel auswendig gelernten Text«. Wie sieht es aus mit mehr Ehrenamt für die Pressefreiheit und die Demokratie im Freistaat? »Nötig wäre das in Sachsen mehr denn je – nur Theater muss es nicht wieder sein, das kann ich zeitlich nicht mit meiner Familie vereinbaren.«
Eine aktuelle Studie zum Ehrenamt in Deutschland hat der Thinktank Ziviz erstellt, Unterstützung kam von der Bertelsmann Stiftung und dem Bundesbildungsministerium.
Ab nach Sydney: Sechs Schülerinnen und Schüler eines Dresdner MINT-Gymnasiums vertreten Deutschland beim internationalen Finale des Wettbewerbs. Wir sponsern die Reisekosten.
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